Instrumente und Methoden der Berufsorientierung, Dr. Birgit Schäfer
Kompetenzentwicklung gilt als Schlüsselfaktor für die erfolgreiche Orientierung von Jugendlichen im Arbeits- und Berufsleben. Welche Ansätze und Methoden der Kompetenzentwicklung unterstützen diese Zielsetzung am besten?
Impulse zur Verbesserung des Übergangs ins Arbeits- und Berufsleben gehen u.a. aus von
(1) der Förderung vorberuflicher Handlungskompetenz,
(2) der Entwicklung neuer Kooperationsformen zwischen Schule und Arbeitswelt,
(3) der Förderung besonderer Gruppen beim Übergang ins Arbeits- und Berufsleben,
(4) der Nutzung innovativer Ansätze zur Berufsvorbildung durch das Internet sowie
(5) der systematischen Entwicklung und Organisation von Berufsorientierung im Schulalltag.
Zu (1):
Die verstärkte Einbindung außerschulischer Lernorte in den Lernalltag bringt nicht nur die Arbeitswelt realistisch näher, sondern kann auch helfen, Unsicherheiten und Ängste gegenüber diesem Bereich abzubauen und wichtige Erkenntnisse für die eigene Lebens- und Berufsplanung zu gewinnen.
Instrumente und Methoden: z.B. Nutzung des Berufswahlpasses, Praxistage, Projektwochen, Werkstattpraktika, Schülerfirmen sowie Bearbeitung realer betrieblicher Aufgaben im Team.
Zu (2):
Maßnahmen zur frühzeitigen Vermittlung betriebspraktischer Erfahrungen und zur verstärkten Integration des Arbeitslebens in den schulischen Alltag können auf breiter Basis nur realisiert werden, wenn entsprechende Kooperationsformen zwischen Schulen, Unternehmen, Gewerkschaften, Arbeitsagenturen, Kammern und anderen Institutionen entwickelt oder gestärkt werden.
Instrumente und Methoden: z.B. Institutionalisierung von Beiräten Schule und Beruf, Schüler-Azubi-Projekte sowie regional vernetzte Kooperationen von Schulen mit Betrieben und den Arbeitskreisen SCHULEWIRTSCHAFT.
Zu (3):
Die Ausgangsbedingungen und Chancen beim Übergang von der Schule ins Arbeits- und Berufsleben sind für Jugendliche je nach besuchter Schulform, Geschlecht, nationaler Herkunft oder körperlicher Beeinträchtigung sehr unterschiedlich.
Instrumente und Methoden: z.B. Entwicklung spezifischer Bildungs- und Erziehungsangebote für besonders benachteiligte Jugendliche der Klassen 7 bis 9 in den Bereichen Lernen und Verhalten, um auf dem Weg über Persönlichkeitsentwicklung Interessen und Fähigkeiten für Arbeit und Ausbildung zu wecken; sowie
sozialpädagogisch betreute Förderpraktika für Jugendliche;
Zu (4):
Die Möglichkeiten des interaktiven Multimediums Internet können gezielt zur Verbesserung des Übergangs ins Arbeits- und Berufsleben genutzt werden, z.B. durch virtuelle Erkundungen des Arbeitslebens, Angebote zur Lehrerfortbildung per Internet, interaktive Schülerinnen- und Schülerplanspiele, Internetplattformen zu Berufsorientierung sowie vernetzte Wissens- und Praktikumbörsen.
Zu (5):
Durch Schulentwicklung und Aufnahme der Maßnahmen ins Schulprogramm können diese in ihrer Effektivität und Dauerhaftigkeit abgesichert werden.
Durch die Einrichtung von zentralen Service- und Vermittlungsagenturen können Schulen bei der Projektentwicklung und der Bildung von regionalen Netzwerken unterstützt und der Informationsfluss zwischen den verschiedenen Akteuren im Bereich der Berufsorientierung verbessert werden.
Beitrag von:
Dr. Birgit Schäfer; Stellvertretende Leiterin der wissenschaftlichen Begleitung zum BMBF-Programm „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“; Universität Flensburg, Institut für Politik und Wirtschaft und ihre Didaktik