„Klimawandel?! Super Sache: In Zukunft gehen wir öfter baden!“
Hinter der glücklichen Aussage meines 13-jährigen Neffen steckt mehr Wahrheit und Tiefgang als ihm selbst bewusst sein dürfte. Der Klimaforschung zufolge dürften wir in mehrerlei Hinsicht öfter Baden gehen. Ob nun im Sommer aufgrund zunehmender Hitzetage, oder weil uns bei den zunehmenden Hochwassern mal wieder die Füße nass werden. Manchen KüstenbewohnerInnen könnte das Wasser in absehbarer Zukunft gar bis zum Halse stehen. Klicken Sie hier
Wie dem auch sei – nass wird es, die Frage ist nur ob wir den Kopf über Wasser halten.
Die anfängliche Euphorie über den Klimawandel geht bei Jugendlichen jedoch schnell verloren, sobald man sich ausführlicher mit ihnen über das Thema unterhält. Egal ob es sich dabei um Verwandte oder um Schulklassen handelt, mit denen das Thema diskutiert wird. Basierend auf Erfahrungen mit Jugendlichen, kann gesagt werden, dass die Masse der Jugendlichen an der Berichterstattung der Medien nur mäßig interessiert ist und sie eher das persönliche Gespräch benötigen um für das Thema Klimawandel sensibilisiert zu werden. Dies belegt auch ein Einzelinterview mit einer jungen Frau, knapp 20 Jahre alt, die im Oberrheingraben schon jetzt unter hohen Temperaturen im Sommer leidet. Allerdings war ihr Wissen über die Problematik eher dünn: Auf die Frage: „Was denkst Du denn über den Klimawandel – fühlst Du Dich irgendwie betroffen?“ kam folgende Antwort: „Oh, hilf mir mal, was genau ist Klimawandel denn? Ich kann dazu jetzt irgendwie gar nix sagen….hmmm….“.
Leider scheinen auch die Bemühungen der Presse, auf Portalen für junge Leute und in der Schule nicht immer viel zu bringen. Die junge Frau jedenfalls konnte sich erst nach einigen weiteren Stichworten, wie „Erwärmung“, „Unwetter und Überschwemmungen“, „Dürren“ zu einer Meinung durchringen. Ihr macht vor allem Angst, dass sie irgendwie nicht so richtig Bescheid weiß und auch keine guten Informationsquellen kennt. Als persönlich unangenehm empfindet sie aber, dass sie jetzt schon die Hitze im Sommer schrecklich findet und sie das Gefühl hat, dass ihr „die Luft weg bleibt“. Allerdings wurde auch sehr schnell klar, dass sie selbst sich nicht in dem Prozess als Akteurin versteht, sondern eher als Leid tragende, die nichts machen kann.
Nicht umsonst werden Projekte wie CLIMES – Climate-friendly management in Europeane Schools zum „Projekt des Monats“ an einer deutschen Universität ernannt. Der Bedarf das Thema bei den Entscheidungsträgern von morgen zu platzieren, wurde erkannt. Eigentlich liegt das ja auch auf der Hand. Schließlich sind es die heutigen Kinder und Jugendlichen, die die Veränderungen in 30-50 Jahren wirklich spüren werden.
Aus Gesprächen mit Jugendlichen wird für mich vor allem eines klar: Die ungenauen Prognosen für die zukünftigen Entwicklungen führen zu unterschiedlichen Reaktionen. Tendenziell haben Jugendliche mit ungenauen Vorhersagen weniger Probleme wie ältere Menschen. Liegt vielleicht daran, dass sie in einer kurzlebigen/kurzweiligen Welt groß werden… Für viele steht fest, dass sich etwas ändern wird. So sagte eine Schülerin zu mir: „Jetzt gilt es so viel wie möglich zu retten und auf den Rest stellen wir uns ein, wenn es soweit ist.“ Allerdings besteht auch durchaus die Erwartung, dass Wissenschaftler genaue Aussagen machen sollten. Aussagen wie: „Wenn einem niemand sagen kann, wie es in Zukunft wird, dann kann ich mich auch nicht drauf einstellen und nix machen. Außerdem kanns dann ja auch sein, dass gar nix passiert!“ zeugen von Verunsicherung oder Gleichgültigkeit aufgrund der unterschiedlichen Prognose.
Letztendlich gilt es wohl, die Jugendlichen darauf vorzubereiten, dass der Klimawandel kommt bzw. da ist und wir uns an gewisse Veränderungen anpassen (werden) müssen. Wie stark diese Veränderungen ausfallen werden, das können wir heute noch mit entsprechenden Klimaschutzmaßnahmen beeinflussen.