Mein Glück gibt’s nicht im Supermarkt

Warum muss immer alles wachsen, mehr werden oder ein Komparativ – schneller, größer, lauter, toller, neuer, schöner – sein? Gegenentwürfe dazu sind Entschleunigung, Minimalismus, Ruheoase und Rückzug in ein einfaches Leben.

Diese scheinbaren Gegensätze vereinen wir Menschen dank der evolutionären Entwicklung in unserer Grundstruktur. Selbst orientiertes, egoistisches Verhalten steht selbstlosem, rücksichtsvollem Verhalten gegenüber, erklärt Ted Jackson sehr lebhaft in seinem „economic reality check“. Der Fokus auf Selbstverwirklichung und die Entdeckung von Neuem verdrängen manchmal das Bedürfnis nach Stabilität und Tradition.  Stecken wir also in einem evolutionären Zwiespalt mit uns selbst?

Schon jetzt sind die Kapazitäten unseres Planeten erschöpft – unser hiesiges Wohlstandsniveau basiert auf dem ungewollten Verzicht anderer. Somit ist bei einer rasant zunehmenden Weltbevölkerung eindeutig, dass sich die Lebensrealitäten für alle Menschen ändern müssen. Verzichten will ja auch keiner, ein konsequenter Boykott des aktuellem materialistisch-kapitalistischen Systems, z. B. in einer Selbstversorger-Kommune, scheint dann auch vielen ein bisschen zu radikal. Ein Trend hin zum klimaverträglichen, nachhaltigen Konsum jenseits von Konsumverzicht ist ansatzweise zu beobachten. Auf der einen Seite mag eine Mischung aus Verzicht und bewusstem Konsum gute Anstösse geben, aber den Konsumismus ansich hinterfragt es nicht, sondern verpasst ihm vielmehr ein neues Image.

Das Gesellschafts- und Wirtschaftssystem ist nicht an die Bandbreite der menschlichen Seele angepasst. Es berücksichtigt nur einen engen Bereich des menschlichen Seins, selbst orientierte, egoistische und neu orientierte Verhaltensweisen werden bedient, während andere Bedürfnisse nach Tradition und Gemeinschaft vernachlässigt werden.

Ein Wachstum ohne Deckel und ein „weiter wie bisher“ beraubt uns der eigenen Lebensgrundlagen. Neue Wege der Gestaltung müssen beschritten werden und alles vorhandene Wissen einbezogen werden. Die vier Kernpunkte der menschlichen Psyche sollten bei der Umgestaltung des Wirtschaftssystem berücksichtigt werden. Dabei ist keine  Einschränkungen des Systems zu fürchten, sondern das System wird sich den  menschlichen Bedürfnissen öffnen. Es wird mehr Freiheit und Menschlichkeit entstehen und sich entfalten können.

Zum Thema „Besser statt mehr“ gibt es eine interessante, weiterführende Monitor-Sendung.

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