The future WE want?
Denn sie wissen nicht, was sie tun (sollen) – Vom Wissen zum Handeln und warum global denken und lokal handeln manchmal nicht zusammenpassen
The future we want? Schwierig zu sagen, was das bedeutet. Ich persönlich, weiß nicht genau, welche Zukunft ich mir wünsche bzw. gibt es da eine Menge Zukünfte, die einen möglichen nachhaltigen Lebensstil beinhalten könnten. 20 Jahre nach Rio zeigt sich, dass eine übernationale Bearbeitung einer gemeinsamen Strategie vage bleibt und die Staatengemeinschaft nicht handlungsfähig scheint.
Im allgemeinen ist sich die Öffentlichkeit einig, Rio+20, war ein Flop. Über das Ausmaß und deren zukünftige Relevanz scheiden sich die Geister. In diesem Fall jedoch nicht der Geist von Rio, wie es 1992 noch so schön hieß. Vor allem das im Vorfeld veröffentlichte Abschlussdokument gilt als zu schnelles und zu schwammiges (Kompromiss)Ergebnis. Der Geist von Rio scheint somit verflogen und der damalige Tatendrang in Resignation zu verlaufen. Es ist ein Dokument, dass auf viel „Betonung“, „Feststellung“, „Beobachtung“ basiert und wenig Handlung integriert. Immerhin sind sich die Beteiligten einig, dass es in Richtung einer Green economy laufen wird.
„Hier in Rio haben mehr Staaten als jemals zuvor in harter Arbeit deutlich gemacht, dass es dringend einer übernationalen Gesetzgebung bedarf. Und dass die Zahl der Länder, die handeln möchten, höher denn je ist. Aber es reicht in der UNO nun mal ein Land aus, um mehr als 190 daran zu hindern, voranzugehen. Das ist die Realität im Multilateralismus.“ Achim Steiner
Einer der Hauptangeklagten ist die Regierung des Gastgeberlandes, Brasilien. Der kleine Tiger wird zum gefrässigen Löwen, dessen Hauptinteresse das florierende Wirtschaftswachstum ist, so oder so ähnlich ließe sich ein Fazit einiger Medienberichterstattung ziehen. Deutschland und die EU wollten mehr, konnten sich aber nicht durchsetzen. (vgl.
"Man hätte sich diesen Gipfel eigentlich auch schenken können" Barbara Unmüßig
Die Ergebnisse zusammengefasst:
- Betonung der Bedeutung der bisherigen Beschlüsse/ Dokumente (Rio’92; Johannesburg; MDG)
- tiefe Beunruhigung über weiterhin hohe absolute Armut, Arbeitslosigkeit unter vor allem jungen Menschen – womöglich Bekämpfung durch globale Strategien
- Beunruhigung über fortschreitenden Klimawandel – dringender Handlungsbedarf notwendig – wie?
- weiterhin Abbau nach-kolonialer Verhältnisse notwendig unter internationalem Recht ohne die Integrität des jeweiligen Landes/ Region/ Territorium zu untergraben
- Mobilisierung zur Vergabe von 500 Milliarden US Dollar für Initiativen für Nachhaltige Entwicklung
- Aufwertung UN-Programm UNEP
- Bekämpfung der Armut durch Green Economy – nationale Aushandlung der Herangehensweise
- Ausarbeitung/ Förderung „grüner“ Technologien im Kontext einer nachhaltiger Entwicklung unter Berücksichtigung der Bekämpfung der Armut sowie Unterstützung von „Entwicklungs“ländern
- Bruttosozialprodukt reicht als Wohlstandsindikator nicht aus
- zunächst weiterhin Subventionen für fossile Brennstoffe
- Betonung der notwendigen Stärkung der Gleichberechtigung der Frauen, indigener Volksgruppen,
- Zusammenstellung eines übernationalen Kommitees zur Erarbeitung einer Finanzierungsstrategie für die Mobilisierung von Ressourcen und deren effektiven Nutzung, um eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen sowie konkreter Ziele – bis 2014
- …
„Statt mutige Reformen vorzubereiten, feilten die Verhandlungspartner lediglich an einer Sprachregelung für den kleinsten gemeinsamen Nenner“ Olaf Tschimpke (http://www.tagesschau.de/ausland/rio180.html)
Was lief auf dem people’s summit?
Gleichzeitig tagte eine Woche lang der cúpula dos povos, Alternativgipfel der Völker, am Aterro do Flamengo in Brasilien. Hier fanden sich die verschiedenen (indigenen) Volksgruppen, NGO’s, Think tanks und weiteren Menschenrechtsorganisationen zusammen. Gemeinsam ist ihnen allen die Wut über das inakzeptable Ergebnis der Rio+20 Konferenz. Kritisiert wird hier vor allem die Ausrichtung und Fixierung des Rio+20 und der UNEP auf die Green Economy, die sich unter anderem im Marsch der Völker am Kongressbeginn in Rio zeigte. Diese sei weiterhin zu sehr auf Wachstum und Kapitalismus ausgerichtet und spezifiziert die Verwendung grüner Technologien zu wenig. Der Raubbau der Natur würde somit ungehindert weiterlaufen. Neben Foren und Diskussionen wurde auch das Kulturprogramm fokussiert, die auf andere Weise das Themenfeld bearbeitet. Neben Kritik wurden auch Alternativen formuliert, so fanden unter anderem Diskussionen zu Commons, bei der es um eine „Ökonomie des Teilens“, der Nutzung von Gemeingütern, geht, statt.
http://www.boell.de/oekologie/oekologie-alternativgipfel-rio-gipfel-der-voelker-14868.html
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2012-06/podcast-rio-gipfel
Was zieht Deutschland, im speziellen der RNE daraus?
Am Montag, den 25.06, fand die alljährliche Konferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung statt. Thema des diesjährigen Treffens war „WegeWissenWirkungen„, wobei vor allem auf die Rio+20 Konferenz eingegangen wurde. Im allgemeinen zeigte sich auch hier die Enttäuschung über den Ausgang der Konferenz. Nichtsdestotrotz bestärkte der Rat, dass es jetzt erst Recht vor Ort weitergehen müsse, besonderes Augenmerk lag auf der deutschen Energiewende. Merkel plädierte für ein qualitatives Verständnis des Wachstums und geht von einem Schritt in die richtige Richtung aus. Die RNE Konferenz wurde unter anderem auch für das 2.Bloggertreffen genutzt, um diese Art der Kommunikation einer Nachhaltigen Entwicklung zu fördern und Vorteile zubeleuchten.Vor allem die Möglichkeit der Vernetzung gilt hier als positives Agitationsmerkmal.
Also weiter als Weltretter 3.0?
Das Ausmaß kennen allen, nur vom Wissen zum Handeln scheint ein weiter Weg. Eine Möglichkeit dem Leitspruch „Global denken, lokal handeln“ weiterhin gerecht zu werden, bietet social media. Wir, Weltretter 3.0, sind die Menschen, die sich weltweit vernetzen und über social media über eine Nachhaltige Entwicklung und lokale Vorgänge informieren.
Alea acta est? Nein, ganz so einfach ist es nicht. Wir können handeln und wenn es erstmal spielerisch ist. A game to change Rio, hmm einen Versuch ist es Wert und wenn nicht dann doch wieder als Weltretter 3.0.