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Wenn Nachhaltigkeit zum Tragen kommt

Fair und nachhaltig produzierte Mode ist bisher ein Nischenmarkt – aber einer mit großem Potenzial

Spätestens seit von deNachhaltige Mode von der Stangem Begriff Nachhaltigkeit oder englisch „sustainability“ inflationär Gebrauch gemacht wird im deutschen Alltagsvokabular, ist er in aller Munde. Und auch immer öfter an dem ein oder anderen Körper zu finden. Die Rede ist von nachhaltiger Kleidung, auch Eco-Fashion oder Fair Fashion genannt.

Bevor ich selbst angefangen hatte Artist im nachhaltigen Modezirkus zu werden, war mein Bild von so genannter grüner Mode geprägt von den unzähligen Ökokatalogen, die bei uns zuhause herumlagen. Darin abgebildet waren grazile Frauen in leinensackähnlichen Ponchos mit wuchtigen Kokosholzketten um den Hals. Die wenigen Male, die sich meine Mutter traute, mir ihre erstandenen Öko-Teile vorzuführen, hielt sich meine Begeisterung deshalb sehr in Grenzen.

Eco faire Mode erobert die Laufstege

Mittlerweile hat sich in diesem Bereich aber viel getan. Grüne Mode muss nicht unförmig aussehen, sondern präsentiert sich genauso schick und up-to-date wie herkömmlich produzierte Kleidung. Mittlerweile gibt es sogar im Rahmen der Fashion Week Berlin Messen und Shows, die ausschließlich nachhaltige Mode präsentieren – und das mit Erfolg: Die Besucherzahlen steigen von Jahr zu Jahr, sodass sich Eco – Mode mittlerweile als „grünes Standbein“ der Berliner Modewoche etabliert hat.

Was heißt hier nachhaltig produziert?

Nachhaltige Mode JeansAber wie unterscheidet sich eigentlich herkömmlich und nachhaltig produzierte Kleidung? Die Anforderungen an die Produktion der sogenannten grünen Mode liegen deutlich höher – Arbeiterinnen und Arbeiter sollen faire Löhne gezahlt bekommen und ausschließlich Materialien zum Einsatz kommen, die frei von Schadstoffen sind.

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Labels, die die Einhaltung bestimmter Produktionsstandards garantieren. Wie streng die Zertifizierungen der Labels ausfallen, variiert allerdings sehr stark, was unter Verbrauchern mitunter für Verwirrung sorgt.

Natürlich macht sich der Unterschied zwischen nachhaltig und herkömmlich produzierter Mode auch deutlich im Preis bemerkbar – eine Jeans, die unter ökologischen und fairen Gesichtspunkten produziert wurde, geht auch mal für 200 Euro über die Ladentheke.

Grüne Mode bisher ein Nischenmarkt

Auch wenn sich in SacFertigung von Accessoires für Umiwihen Design und Produktinnovation viel in den letzen Jahren getan hat, besetzt das Segment der nachhaltigen Kleidung bisher einen Nischenmarkt. Denn fair und ökologisch gefertigte Kleidung, die auf Massenproduktion verzichtet, ist vergleichsweise teuer. Damit ein Kunde bereit ist für eine Jeans mehr als das Doppelte oder Dreifache auszugeben, ist deshalb viel Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit nötig.

Doch in Zeiten, in denen sich Nachrichten von Unglücken in der Textilproduktion häufen, wie beispielsweise der Fabrikeinsturz in Bangladesch im April diesen Jahres, wird deutlich, dass die Menschen in Asien für unsere preisgünstigen und immer neuen Kollektionen einen hohen Preis bezahlen.

Die Konsumenten haben es in der Hand

Der Wunsch nach besser produzierter Kleidung wächst, doch sind die Konsumenten auch bereit mehr dafür zu zahlen? Viele Unternehmen antworten auf die Anfrage nach nachhaltigerer Produktion mit „ja gerne, aber es gibt derzeit nicht genügend Nachfrage“.

Letztendlich liegt es also in der Hand der Verbraucher, nachhaltiger produzierte Kleidung an die Verkaufsstangen der Modegeschäfte zu bringen und somit die Produktionsbedingungen nachhaltig zu verändern.