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Klimatoget | Der Klimazug auf dem Weg nach Paris

Klimazug nach Paris

Im Namen der Wissenschaft und des Umweltaktivismus – einmal nach Paris – und möglichst umweltfreundlich bitte!
Ein Beitrag  von Laura K. Sommer.

Flugzeuge, Autos und Busse gefüllt mit Politikern, Delegierten und Beobachtern von Nicht-Regierungsorganisationen sind auf dem Weg nach oder schon in Paris angekommen. Dort findet seit Montag dem 30. November die 21ste „Konferenz der Parteien“ (Conference of the Parties – COP) statt. Seit Jahren sind die Verhandlungen festgefahren, zwischen den Interessen des globalen Nordens, der BRIC-Staaten (Brasilien, Russland Indien und China) und der Länder des globalen Südens, die im internationalen Kontext „aufholen“ und Wirtschaftswachstum wollen. Dem entgegen stehen Klimaschützer, welche seit Monaten ihre Kampagnen bündeln und all ihre Energie sammeln um öffentlichen Druck aufzubauen.

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Mit den Anschlägen in Paris vor 3 Wochen haben auch die friedlichen Aktionen der Klima-Aktivisten einen schweren Schlag einstecken müssen, denn seither sind Demonstrationen und Kundgebungen aus Sicherheitsgründen verboten. Doch die Aktivisten versuchen sich nicht den Wind aus den Segeln nehmen zu lassen und weiterhin mit kreativen Lösungen wie der Schuh-Demonstration auf dem Place de la Republique, Stellung zu nehmen und Flagge zu zeigen.

Ich befinde mich gerade auf der Reise nach Paris, wenn auch nicht nur als Aktivistin, sondern hauptsächlich als Wissenschaftlerin der Technischen Universität Trondheim, Norwegen. Im Zusammenhang mit dem CLIMart Projekt (www.climart.info) planen wir eine große Datenerhebung in Paris. Wir wollen untersuchen, ob Kunst mit dem Thema „Klimawandel“ Menschen das Thema näher bringen und sie motivieren kann, sich umweltfreundlicher zu verhalten.

Klimazug nach Paris

Nun ist natürlich fraglich, inwiefern es für das Klima zuträglich ist, wenn Jahr für Jahr Tausende Menschen von überall auf der Welt zusammen kommen um gegen den Klimawandel zu kämpfen, dabei aber Tonnen von CO2 in die Atmosphäre blasen. Auch ich stand vor der Frage, wie es am besten zu bewerkstelligen ist, nicht in dieselbe Abgasfalle zu treten. Glücklicherweise, hat es sich die „Großeltern Klima-Aktion“ (beste Foreldrene Klimaaksjon) zum Ziel gemacht, Umweltaktivisten aus ihren eigenen Reihen und aus dem restlichen Norwegen nach Paris zu bringen – so umweltfreundlich wie möglich. Sie kollaborieren mit NSB, der Norwegischen Bahn, welche einen ganzen Zug, allein für die Klimaaktivisten zur Verfügung gestellt hat. Die Reise geht nun für mich in diesem Zug von Trondheim, über Oslo nach Göteborg, wo wir mit einer Fähre nach Kiel übersetzen und in Deutschland dann mit der Deutschen Bahn nach Paris fahren. Es sind 2 ½ Tage die ich auf den Gleisen und auf dem Wasser verbringe. 2 ½ Tage an Stelle eines 3 Stunden Fluges, aber dafür mit vielen Gleichgesinnten und einer Menge gute Laune.

Fähre nach Paris

Gerade sitze ich beim Frühstück auf der Fähre und freue mich darüber, wie offen die Teilnehmenden dieser Zugfahrt sind. Seit der Kundgebung am Bahnhof in Oslo zu Beginn der Reise finde ich ständig neue Gesprächspartner, von Rentnern, die zu den Großeltern gehören und mit ihren Enkeln nach Paris reisen, über Journalisten die den Zug aus beruflichen Gründen begleiten, ist die Gruppe sehr gemischt. Und dazu sehr Austausch-freudig und fröhlich, selbst gedichtete Protest-Songs singend und Vorträge im Zug haltend.

Und das gibt mir Hoffnung, dass trotz aller Hindernisse diese Klimakonferenz und vor allem die Bewegung der Bürger dahinter genug Geschwindigkeit aufnehmen kann und etwas bewirken wird, was auch über die Konferenz hinaus Bedeutung haben wird.

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