Ist unsere Welt noch zu retten?

Farn

Unsere Welt ist bedroht, und die Bedrohungen sind zahlreich. Aber es sind nicht nur Bedrohungen durch Kriege oder Asteroiden, sondern auch – vermeintlich – harmlosere Gefahren, um die wir Menschen uns dringend kümmern müssen. Denn das Klima gerät aus der Balance, mit zerstörerischen Folgen.

Ambitionierte Beschlüsse zur Rettung der Erde gibt es mit der 2030-Agenda bereits. Jetzt kommt es auf uns alle an: wenn wir uns auch in 100 Jahren auf unserer Erde noch zuhause fühlen wollen, muss jeder etwas tun. Aber wir können auch etwas tun, und zwar wirklich jeder Einzelne.

Die 2030-Agenda

Am 25. September 2015 verabschiedeten die 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen auf einem Gipfeltreffen in New York die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung. In dieser Agenda wurden globale Zukunftsziele beschlossen, die deutlich ambitionierter sind als alle vorhergehenden Beschlüsse. Die 17 sogenannten SDGs (sustainable development goals – nachhaltige Entwicklungsziele) umfassen alle wichtigen Bereiche, die für das Fortbestehen des Planeten Erde wichtig sind.

Die Rolle der ländlichen Räume

Für die Erreichung der 17 SDGs kommen dem ländlichen Raum eine besondere Bedeutung zukommt, vor allem für bestimmte ausgewählte Nachhaltigkeitsziele. Als erstes ins Auge fällt dabei das ZIEL 15: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen.

In der Realität – ein Fallbeispiel

Vor einigen Jahren bin ich auf’s Land gezogen und erlebe täglich, wie weit viele Mitmenschen von der Umsetzung dieses Ziels entfernt sind. Auch wenn die „Natur“ ja vor der Haustür zu sein scheint, sind Gärten, Wiesen und Äcker häufig so „aufgeräumt“ wie das Wohnzimmer ihrer Bewirtschafter. Rasenflächen sind reine Monokulturen, die Felder sowieso, das „Unkraut“ wird mit chemischen Mitteln bekämpft, genau wie die „Schädlinge“.

So verwundert es nicht, dass die Bienen heutzutage schon mehr Nahrung in den Städten finden als auf dem Land. Und das gilt ebenso für andere Spezies, wie die Igel, die in den eintönigen Gärten kaum noch Nahrung finden und immer öfter verhungern.

Igel

Die Gründe dafür?! Wenn man die Leute fragt, hört man oft das Argument „das haben wir schon immer so gemacht“. Die Industrialisierung der Landwirtschaft ist in den Köpfen immer noch ein Segen, denn er hat vor vielen Jahren die Erträge gesteigert und damit den Wohlstand in den ländlichen Räumen gesteigert. Dass dieser Effekt dabei ist, sich ins Negative umzukehren, indem die Böden ausgelaugt werden, der Verlust der Artenvielfalt die biologischen Kreisläufe schädigt und die Gifte sich längst in der Nahrungskette – und damit in den Menschen selbst – anreichern, ist den meisten Landbewohnern noch nicht bewusst.

Während in den Städten durch das Kundenverhalten mit der steigenden Nachfrage nach Bio-Produkten eine gewisse Trendwende angestoßen wurde, sucht man Bio-Läden auf dem Lande in vielen Regionen noch vergeblich.

Der Weg zum Umdenken

Umdenken und Bewusst-Werdung ist also die Voraussetzung zur Umsetzung des SGD 15 ist. Seine Erreichung ist daher eng mit dem dem ZIEL 4 verknüpft: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.

Denn Umdenken tut not, und auch wenn es bereits viele Naturschutz-Initiativen gibt, die immer wieder auf diese Effekte hinweisen, erreichen sie die eher konservativ denkenden Menschen auf dem Land oft nicht. Vorschläge zur Steigerung der Nachhaltigkeit oder des Naturschutzes werden oft als „grüne Spinnereien“ abgetan, wohl auch, weil ein Umdenken unbequem wäre und Konsequenzen nach sich ziehen müsste. Hier müsste ein Weg gefunden werden, auch Bewohner im ländlichen Räumen mit geeigneten Medien, Botschaften und Verbreitungswegen zu erreichen, um ein Umdenken anzustoßen.

Die Rahmenbedingungen

Ein weiterer Aspekt ist wichtig für die Entwicklung der ländlichen Räume: die Infrastruktur, also ZIEL 9.

Straßen gibt es genügend, denn beim Ausbau des Straßennetzes ist in den Jahren seit der Wende – vor allem in den neuen Bundesländern – viel erreicht worden. Dass die motorisierte Fortbewegung mit Verbrennungsmotoren zu großen Problemen im Klimaschutz führt, ist inzwischen selbst in den Köpfen der Landbevölkerung angekommen, jedoch fehlen hier gangbare Alternativen. Der öffentliche Nahverkehr ist, wenn überhaupt vorhanden, sehr Benutzer-unfreundlich ausgebaut und treibt daher selbst umweltfreundlich eingestellte Pendler zur Benutzung eines privaten PKWs – eine erhebliche Schwachstelle bei der Erreichung der Ziele für Menschen, die auf dem Land leben.

Fazit

Den ländlichen Räumen kommt eine wichtige Bedeutung zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele der 2013-Agenda zu. Vor allem die Landwirtschaft ist ein einflussreicher Faktor, und ihre Auswirkungen auf das SGD 15 (und andere, z.B. auch Ziele 2 und 3) erheblich. Veränderungen und Innovationen, die bei der Erreichung der SGDs helfen können, vollziehen sich auf dem Lande langsamer als in den Städten. Zusätzlich hinken die ländlichen Räume in Sachen Bildung und Infrastruktur den Städten oft noch hinterher.

Es lohnt sich also, in Entwicklung der ländlichen Räume zu investieren, denn hier sind viele Potenziale ungenutzt, die ohne große finanzielle Investitionen ausgeschöpft werden könnten.

Quelle Fotos: pixabay.com, Fotografen unbekannt

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