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Extraktion von Rohstoffen und Umweltaktivismus: Internationale Sommeruni in Santiago

Der 2. Tag begann mit einem Vortrag des Umweltaktivisten Juan Pablo Orregos (Ecosistemas) über die Extraktion von Rohstoffen in Chile. Nach der Mittagspause wurden die Ergebnisse der ersten Gruppenarbeit präsentiert. Anschließend vermittelte die Journalistin Paulina Acevedo (Observatorio Ciudadano) ihre Erfahrungen über Umweltaktivismus. 

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Intensiver Austausch in den Pausen

Juan Pablo Orregos erzählte von seinen Reisen zu und mit Vertretenden verschiedener indigener Gruppen in Ecuador, Mexiko und Chile. Besonders ausführlich ging er auf das Wissen dieser Gemeinschaften ein, welches zwar nicht den akademischen Graden in westlichen Zivilisationen entspricht, aber genauso von unschätzbarem Wert ist. Besonders interessant waren die Beschreibungen der zahlreichen Zeremonien, die u.a. zu dem Zweck durchgeführt werden, durch andere Bewusstseinszustände die Beziehung vom Menschen zur Natur, sowie die Ordnung in der Welt zu hinterfragen und die Natur als etwas Allumfassendes zu begreifen. Viele der Bilder wurden vor Jahrzehnten gemacht und einige dieser Kulturen existieren in der Form schon nicht mehr. Grund sind u.a. Rohstoffförderungen und industrielle Forst- und Landwirtschaft, welche die Ökosysteme zerstören und damit die Lebensgrundlage der indigenen Völker. Diese sehen sich mit Vertreibung, Nahrungs- und Wasserknappheit, sowie neuen Krankheiten durch die vergiftete Umwelt konfrontiert. Manche Vertreter haben sich als Umweltaktivisten zusammengeschlossen, um politisch und gesellschaftlich Gehör zu finden, doch für einige Kulturen ist es schon zu spät. Der Vortrag war sehr aufrüttelnd und fesselnd und rückte das Selbstverständnis der Teilnehmenden, welche größtenteils in westlichen Zivilisationen leben, in ein neues Licht.

dienstag-10-01-2017-29Die Gruppen gingen bei der Vorstellung der von ihnen für die Szenarienarbeit gewählten Orte – viele davon in Südamerika – teils naturwissenschaftlich-, teils ökonomisch-analytisch vor. Alle beschrieben lokale Krisen und Konflikte in den Regionen. Diese analytischen Beschreibungen seien ein wichtiger Ausgangspunkt, sagte Joachim Borner, jedoch würden sie nicht vermitteln, wie sich die Orte und das Lebensgefühl dort anfühlten, denn dafür brauche es Geschichten und Bilder, die den Zuhörer an den betreffenden Ort versetzten. Für die Szenarienarbeit sei es außerdem wichtig, sich aktuelle Tendenzen auszuwählen, und mögliche, wünschenswerte Zukünfte zu beschreiben, welche die Grundlage für die Backcasting-Methode bilden. Die Arbeit in den Gruppen wird in den kommenden Tagen fortgeführt.

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Die Journalistin Paulina Acevedo

Als Tagesabschluss erklärte die Journalistin Paulina Acevedo (Observatorio Ciudadano) Strategien, um innerhalb gesetzlicher Einschränkungen Botschaften in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen. Auch wenn ihr Vortrag besonderen Fokus auf Chile legte, sind die Methoden Flashmob, Social-Media und Massenmedienkampagnen, sowie Schirmherrschaft wichtiger Akteure universell.

 

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