Lernkonzept + Abschluss | Learning Concept + Completion

Internationale Sommeruniversität 2021 | International Summer University 2021

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Lernkonzept | English version below

Die Internationale Sommeruniversität ist als Blended-Learning Weiterbildung organisiert. Sie läuft
über einen Zeitraum von 5 Monaten und umfasst zwei E-Learning-Phasen sowie eine zweiwöchige
Präsenzphase. Ihren Lerngegenstand entnimmt sie Reallaboren, in denen Veränderungsprozesse
stattfinden

Partizipative Strukturen

bestimmen die Kommunikation und die Lernprozesse online wie vor Ort. Es geht um das Teilen von
Wissen und Erfahrungen, Reflexionen und das gemeinsame Lösen von praxisorientierten Aufgaben
sowie um kreative Produktionen in Wort, Bild und Ton. Im Rahmen eines Kerncurriculums ist die
konzeptionelle Ausgestaltung und Studienorganisation durch die Teilnehmenden offen.
„Partizipation, Interaktivität, Gestaltungskompetenz, Reflexion und positive Handlungsoption“ sind
die Grundsätze der Kommunikation von Nachhaltigkeit und prägen zugleich die Lern- und
Austauschprozesse.” (Joachim Borner, KMGNE)

Das didaktische Design

verknüpft Gestaltung (aus konstruktivistischer Sicht) und konnektivistisches Lernen und bezieht
didaktische Ansätze der Bauhauspädagogik und der ästhetischen Bildung, der Heuristik und
Community Art sowie der ökologischen Kommunikation ein. Lernen verstehen wir als einen vom
Individuum selbstbestimmten, aktiven Prozess des sozialen Handelns, der beratend begleitet und
teilweise moderiert wird. In unserem Fall hat er das Ziel, die Transformationen im Verständnis
nachhaltiger Entwicklung und Klimakultur u.a. deuten und verstehen zu lernen.

„Transformative literacy“ oder Kompetenzen zur Transformation sind die Metaziele, wobei die
Fähigkeiten zum Kommunizieren – als kollaborativer Alphabetisierungsprozess und Prozess des
Generierens „robusten sozialen Wissens“ – besonders betont werden.

Neben dem Verstehen dynamisch-komplexer Systeme wie Klimawandel und Klimafolgeprozesse und
der Suche nach Metaphern, Symbolen, Botschaften sowie einer Ästhetik der „großen
Transformation“ bestimmen drei parallele Lernprozesse die Arbeit:

(1) Identifikation und „Modellierung“ von möglichen Zukunftsalternativen mittels der
Szenariomethode. Denn erst wenn wir eine robuste Zukunftsvorstellung haben, können wir heute
kluge gesellschaftliche Entscheidungen treffen, die kein Krisenmanagement sind.

(2) Die Gestaltung von wissensbasierten Erzählungen mittels der Methode des Design Fiction. Es
werden gesellschaftliche Handlungsbereiche der Zukunft narrativ entworfen, um solchermaßen
kulturelle Handlungslogiken deutlich zu machen.

(3) Die Entwicklung von transmedialen Erzählstrukturen, die den unterschiedlichen Erzählweisen,
Sprachen, medialen Nutzungsformaten der verschiedenen Wissenstypen und Wissensträger
entgegen kommen. (Transdisziplinarität).

Tutoren, Beraterinnen, Experten
begleiten die Lernprozesse durch:

  • praxisorientierten Input zu den Inhalten und der Kommunikation von Nachhaltigkeit
  • Klimawandel und -folgen oder neue Landnutzungssysteme als ein Lesen-Lernen der
    Transformation
  • Faszilitation von Austausch und gemeinsamer Arbeit, Irritation eingefahrener Denkstile
  • Reflexionen zu den Arbeitsresultaten und ihrer Entstehungsprozesse

Der Ablauf

Erste E-Learning-Phase
Vermittlung von Ansätzen und Theorien zur Erklärung bestehender Realitäten und Störungen im
Mensch-Natur-Verhältnis (Systemwissen), zu Leitbildern für neue Realitäten (Zielwissen) und zur
Gestaltung neuer Realitäten (Transformationswissen). Diese Phase zielt darauf, für die passende
Kommunikation für Entscheidungen, Handlungen und Gestaltungen in komplexen sozio-ökologischen
Prozessen kompetent und sinnstiftend zu sensibilisieren.

In Einzelreflexion, Gruppenarbeiten und Peer-to-peer-Diskussionen werden Aufgaben bearbeitet. Die
Kommunikation verläuft über die Foren der Lernplattform, so dass sie für alle Teilnehmenden
transparent und nachvollziehbar ist. Einzelne, kollaborativ erstellte Beiträge werden im Blog und in
sozialen Netzwerken veröffentlicht.

Zwei Wochen Präsenzphase| Plenararbeiten und Werkstätten

Erste Woche der Präsenzphase

Arbeiten im Plenum:  Die Leitfragen lauten:

  1. Was können wir von diesen Dingen über uns und unsere Vorstellungen – im Hinblick auf den Epochenwandel – lernen? Wie können wir uns diese Geschichten gegenseitig erzählen? Wie sie verstehen? Welches Handeln im Umbruch leitet sich daraus ab, welches Repertoire an Möglichkeiten haben wir?
  2. Mit welchen fiktiven Objekten können wir Zukunft und die Transformation dahin beschreiben? Wie lässt sich Design Fictions und Speculative Artefacts für narrative Strategien in künstlerischen Gestaltungsprozessen nutzbar machen?

Design Fiction verwendet narrative Elemente/Objekte, um sich mögliche Zukünfte anhand von diesen fiktiven zukünftigen diegetischen Prototypen in ihrer sozialen und ökologischen Implikation vorzustellen. Sie verwendet einen fiktiven Rahmen – z.B. in Form von Szenarien, um über eine mögliche anthropozäne Zukunft zu argumentieren (Herausforderungen, Wirkungen, Nutzen), indem sie diese Zukunft in einem sozioökologischen Kontext demonstriert, den ein großes öffentliches Publikum verstehen kann und welcher an soziale Praktiken anknüpft. Zentrale ethische Punkte sind dabei Weltsicht und Menschenbild. Die Erzählformen sind wichtig, weil nur sie eine interne Logik aufbauen können, die Informationsmängel überbrückt. Die Gegenwart der Charaktere, der Perspektive und der Erzählwelt kreieren einen Möglichkeitsraum für die diegetischen Objekte – auch außerhalb unserer Routinen und soziokulturellen Praktiken und Spielregeln.  Die Objekte schaffen den Bezugspunkt zum Betrachter/Leser…und lassen ihn leichter diese fiktionale Welt und ihre Objekte verstehen, die Brücke von der bekannten in die neue Welt betreten.
(Diegese (französisch diégèse‚ Erzählung, Erörterung, Ausführung) ist ein analytisches Konzept der Erzähltheorie, welches erläutert, ob sich Bestandteile der Erzählform innerhalb oder außerhalb der erzählten Welt befinden (Erzählebene).)

Vor diesem Hintergrund teilen die TeilnehmerInnen Wissen und Erfahrungen, reflektieren eine konkrete Handlungsebene, leiten Botschaften ab und entwickeln Szenarien. Im Rahmen des Metathemas „Transmedia Storytelling | kultur des Klimawandels“ wird jeweils eine konkrete Handlungsebene lanciert. Dies ermöglicht die Integration verschiedener Wissenstypen in der Gesellschaft zur Interpretation dessen, was Klimakultur sein könnte. Es geht also darum, Interpretationsformen zu eruieren: Wie viele und welche Definitionen vonKlimakultur gibt es und welche sind benutzbar?
Dabei wird auf rationale (Wissen) und emotionale Erkenntnisse zurückgegriffen. Das, was über einen
Reduktionsprozess lernen, wird in Bilder, Metaphern und Symbole umgesetzt. Inhaltlich werden
Bezüge zu relevanten Funktionen von ländlichen/städtischen Räumen hergestellt: zur Ernährungsund
Gesundheitsversorgung, zur Energie- und Trinkwasserversorgung, zu Stadt /Land als
Erholungsraum und Ort der Klimaanpassung. Außerdem werden Fragen zu ethischen Begriffen wie
Klugheit, Glück und Gerechtigkeit als Folie für die Räume aufgenommen.

Zweite Woche der Präsenzphase

Konzentration auf die kollaborative kreative Produktion von Episoden in Wort, Bild und Ton und auf
die Zusammenführung zu einer transmedialen Dachgeschichte in Werkstätten/Ateliers. Gemeinsam
mit ExpertInnen aus der Praxis werden in den Werkstätten mit vielfältigen medialen und
künstlerischen Formaten wie Videospots, Erklärvideos, YouTube-Show, Radiofeature, Animation,
Episoden erzählt, die aus den Szenarien der ersten Präsenzphase destilliert werden. Wir entwickeln
Drehbücher, Geschichten, Slogans, Botschaften für die spezifischen Formate, erwerben mit
professioneller Unterstützung grundlegende Kompetenzen für die Medienformate, planen und
produzieren eigene „Kommunikate“. Der Lernprozess wird in der Transmedia Storytelling-Werkstatt
dokumentarisch und audiovisuell reflektiert, mit Blick auf einen Bildungsreiseführer der
Transformation (Travel Transformation) editiert und für eine abschließende Ausstellung der
Präsenzphase unter Einsatz interaktiver Gamification-Anwendungen kuratiert und inszeniert.

Zweite E-Learning-Phase

Webbasierte, transmediale Verknüpfung der interaktiven medialen/künstlerischen Elemente mittels
Lernsoftware und Bricolage-Technik. Detaillierung der regionalen Umsetzung des gemeinsamen globalen Projekts

Abschlusszertifikat

Wir beenden die Weiterbildung mit einer elektronischen Prüfung zum Wissenstransfer sowie mit einem Selbstreflexionsprozess zum eigenen Kompetenzerwerb.

Bei aktiver Teilnahme an Austausch, Diskussion und Kollaboration webbasiert und vor Ort sowie der erfolgreichen Bearbeitung der Prüfungsaufgaben vergeben wir 6 ECTS-Punkte.

Arbeitsaufwand

Für die Sommeruniversität wird ein zeitlicher Umfang von insgesamt 180 Stunden veranschlagt, der sich wie folgt aufgliedert:

  • E-Learningphase I 30 Stunden (5 Std./Woche)
  • Präsenzveranstaltung 120 Stunden
  • E-Learningphase II 30 Stunden (5 Std./Woche)

Sprache

Die Internationale Sommeruniversität findet in deutscher Sprache, mit Übersetzungen der Partnerbeiträge, statt.

Abschluss

Über die Teilnahme stellen das Kolleg für Management und Gestaltung nachhaltiger Entwicklung gGmbH und die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde ein Zertifikat aus.

Im Zuge des Bologna-Prozesses wurde auch die Internationale Sommeruniversität auf ECTS-Punkte umgestellt. Bei erfolgreichem Leistungsnachweis werden Leistungspunkte nach dem European Credit Transfer System vergeben.

Anmeldung  Anmeldeschluss:  19/06/2022

Flyer [pdf]

Fact Sheet Methodik [pdf]


Learning Concept

The International Summer University is as a further-education, organized as blended learning. Over a period of 5 months,  two e-learning phases are blended with one two-week attendance. The learning content refers to collaborations and field tests on the issues of climate protection and adaptation.

Participative Structures

identify the communication and learning processes online and on-site. The participants will deal with sharing knowledge and experiences, reflections and a joint solving of practical exercises as well as creative verbal, visual and aural outputs.

Within the frame of a core curriculum, the conceptual design and the workflow are open to  the participants. “Participation, interaction, design competences, reflections and positive options for action” are basic to the communication of sustainability, with impact on the learning and exchange processes. (Joachim Borner, KMGNE)

The Didactical Design

combines constructivism and connectivism in education. Following the approach of the Bauhaus to pedagogy and the approach of the aesthetical education, the didactical design refers to the heuristics and community art as well as to the ecological communication. We understand learning as an active process of social action, self-determined by the individuals,  accompanied by a mentor and partly moderated. The objective is to learn, how to interpret and how to understand the transformations related to sustainable development and climate culture.

Transformative literacy” or competences for the transformation identify the meta goals, with emphasis on the communication skills – as a collaborative process of generating a literacy and a “robust social knowledge”.

Alongside the understanding of dynamic-complex systems like climate change and processes of climate consequences, the search for metaphors, symbols, messages as well as an aesthetics of the “Great Transformation”, three parallel learning processes identify the programme:

(1) Creating possible future alternatives by the scenario method. A robust idea of our future, will help us to reach nowadays social decisions beyond a crisis management.

(2) Telling stories about climate culture, future cities, “good food” and other social future scopes of action. The stories will make visible the cultural logics of action  (design fiction).

(3) Transmedia Storytelling, matching the different modes of narrations, languages, medial channels and the different types of knowledge (transdisciplinarity).

Tutors, Advisors, Experts
accompany the learning processes via:

  • application-oriented inputs, designed as a learning-to-read the transformation, on the issues and the communication of sustainability, climate consequences, energy transition;
  • support of exchange and collaboration, challenge of plugged-in mindsets;
  • reflections on the work results and their development.

 Schedule

The 1st e-learning phase introduces

  • system knowledge: approaches and theories of the human-nature relationship, the way it is and the interferences;
  • target knowledge and transformation knowledge: general principles for new realities and for the design of new realities.

This phase intends to empower, in a sensitive, competent and evident way, for communication,  decision-making, action and design facing complex socio-ecological processes.

The participants work on tasks by selfreflexion,  group work and peer-to-peer discussions. To make the communication transparent and comprehensible to all participants, we will use an e-learning platform and forums. Selected collaboratively created content will be published on the blog and in the social networks.

Two weeks of attendance | Plenary works and workshops

During the 1st week of the attendance we work in plena: The participants share knowledge and experiences, reflect a precise level of action, deduce messages and develop scenarios via the scenario method. In the framework of the meta topic “Transmedia Storytelling | Culture of Climate Change”, a precise level of action, e.g. future cities, will be launched. Different social knowledge types will be integrated in order to get an idea what climate change/ consequences are, how climate change is being perceived and what climate culture could be.

The objective is to identify multiple ways of interpretation: How many definitions of climate change/ climate culture do exist, and which of them are useful? We go back to rational (knowledge) and emotional awareness. We transfer the results into visuals, metaphors and symbols.

With regards to content, we refer to relevant functions of future cities: to food supply and medicare, to energy and drinking water supply, to the city as a recreational area and place for climate adaptation. Moreover, we will collect questions about  wisdom, happiness and justice as a background for the future city.

In the 2nd week of the attendance we will colloborate in creative workshops/ateliers producing episodes by text, image, video and audio, all together building the big story in a common storyuniverse. Alongside with professionals, we will tell a transmedia story with different audiovisual formats – video spots, viral spots, radio, animation, foto series – and edit them in an editorial workshop. We develop scripts, stories, slogans, messages for specific media; by professional support, the participants learn the basics in planning, producing their own communication products: Spots, short films, reports, features, radio plays or blogs.  Across multiple media platforms  (blog posts, tweets, facebook posts, YouTube videos etc.), each story is related to each other and they all fit together to tell one big story which is wider than only the sum of the separate multiple stories, including know-how, scientific research results, artistic visualizations, images, texts and audio.

The 2nd e-learning phase is focussed on strategies for social media communication and the definition of the interaction/target groups. (persona concept) The communication products will be posted and shared in the social media or on info screens, radio, cinemas etc. The participants learn the basics of viral and guerilla marketing and procedures of participation.

Completion

The further-education is completed by an electronic examination of the knowledge transfer and a self-reflection procedure of the internal capacity building.

Participants will receive a certificate issued by the Kolleg für Management und Gestaltung nachhaltiger Entwicklung gGmbH and the Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde.

Successful demonstration of achievement earns 6 credits points under the European credit transfer system.

Workload

The Summer University will require a commitment totalling 180 hours, consisting of the following phases:
E-Learning Phase I:  30 hrs. (5h/ week)
Attendance Phase:  120 hrs.
E-Learning Phase II:  30 hrs. (5h/week)

Language

The International Summer University will be conducted in English.


Registration
Deadline 19/06/2022