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J.Borner | Ziemlich beste Freunde? | Anmerkungen

Anmerkungen zur Tagung: Ziemlich beste Freunde? – Forschung von Wissenschaft und Zivilgesellschaft für nachhaltige Transformationen

„Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klimaschutz, Armutsbekämpfung oder Erhalt der Biodiversität erfordern umfangreiche gesellschaftliche Transformationen. Es werden wissenschaftlich fundierte und in der Praxis anwendbare Lösungen für komplexe Nachhaltigkeitsprobleme benötigt. Die produktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und Wissenschaft könnte dazu einen wichtigen Beitrag leisten.

Das ist für beide Seiten nicht ohne Risiko: Verbände suchen konkrete Ideen für Positionierung und Kampagnen, die Ergebnisse aus Forschungsprojekten liegen allerdings häufig erst nach einigen Jahren vor und sind sehr kontextspezifisch. Forscher/innen fürchten um die Unabhängigkeit ihrer Ergebnisse, wenn Praxisakteure ihre Interessen einbringen. Können die ungleichen Partner Wissenschaft und Zivilgesellschaft also „beste Freunde“ sein?

Viele Beispiele der Kooperation von Zivilgesellschaft und Wissenschaft in transdisziplinären Forschungsprojekten zeigen, dass die Zusammenarbeit für beide Seiten fruchtbar sein kann und Forschungsergebnisse mit hoher Relevanz hervorbringt. Eine weit entwickelte Kooperationskultur in der Breite fehlt aber. Ziel der Tagung ist es, Praxis und Perspektiven dieser Zusammenarbeit zu reflektieren. Wie groß die Potenziale für gesellschaftliche Innovationen und konkrete Problemlösungen sind, wird in Workshops am Beispiel der Handlungsfelder Nachhaltiger Konsum und Sustainable Development Goals diskutiert. Dazu werden die bisherigen Lernprozesse der Plattform Forschungswende reflektiert.“
Auszug aus dem Programm

Splitter

In der Gesellschaft vollziehen sich Werteveränderungen. Bürgerenergiegenossenschaften entstehen unbemerkt und unbegleitet von Wissenschaft. Dabei stecken wir mitten in der Transformation der Wissenschaften – gleichbedeutend mit einem Kulturwandel. Exellenz, Relevanz und Transdisziplinarität sind seine Eigenschaften.

Auch wenn traditionelle wissenschaftliche Institutionen nur schwer anerkennen wollen, dass es kein gesellschaftliches Subsystem gibt (also auch nicht die Wissenschaft), das (1) das wesentliche Wissen „besitzt“, (2) die Bedingungen der Erzeugung von Wissen in der Hand hat, (3) in der Lage und legitimiert ist, das erzeugte Wissen zu bewerten (4) und die Ergebnisse zu implementieren – scheint evidente Wissensgenerierung für Transformationen durch Kooperation zu sichern sein.

Wissenschaft geht nur mit der Gesellschaft und ihrer Kritik; man könnte sagen: zum capacity building der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft zum Dialog kommt comunity building zum kollaborativen Forschen. Dabei ist die Produktivkraft der uneingeladenen Partizipation viel stärker zu nutzen und Wissenschaft zwischen beiden Systemen viel verschränkter verstehen als bislang. Und Wissenschaft geht nur, wenn sie sich selbst unter Nachhaltigkeitsaspekten reflektiert und verändert.

/// Sowohl bei einigen vorbereiteten Denkanstößen als auch bei Fragen bzw. Interventionen durch Teilnehmende war die Diskrepanz zwischen Potenzial des Themas und Niveau des Diskurses leider nicht zu übersehen. ///

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